Arbeite an Deinen Schwächen, nur so kannst Du Dich weiterentwickeln!
Interview mit Patrick Ngono Abe
- Stellen Sie sich doch gerne vor
Ich bin Patrick, bin in Kamerun geboren und aufgewachsen. 2005 kam ich zum Studieren nach Deutschland und habe an der Technische Universität Berlin (TU Berlin) einen Masterabschluss in (Wirtschafts-) Mathematik absolviert. Danach habe ich berufsbegleitend Real Estate Management (M.Sc.) an der TU Berlin studiert und abgeschlossen. Ich bin seit sieben Jahren in der Immobilienbranche tätig. Meine Schwerpunkte sind Portfolio-, Fonds- und Beteiligungsmanagement. Nebenbei bin ich Gründerin und Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Elikia e.V. und eine der Initiatorin der aktuelle Empowerment Kampagne #Dasschaffstduauch.
- Warum haben Sie sich für diesen Studiengang entschieden?
Mir fiel schon auf dem Gymnasium Mathematik sehr leicht und ich habe angefangen meinen Klassenkameraden und Freunden bei deren Mathematikaufgaben zu helfen. Als ich eines Tages einer Freundin eine Aufgabe erklärte, stand ohne, dass ich es wusste, ihr Nachhilfelehrer vor der Tür. Als ich fertig war meinte er zu mir, dass ich eigentlich die Nachhilfe übernehmen könnte. Er sagte zu mir: „Du wirst mit Sicherheit eine gute Mathelehrerin.“
Der Satz blieb bei mir hängen und als ich mich in Berlin an der Universität einschrieb, war für mich klar, dass Mathematik mein Erstfach werden soll.
- Ist das auch deine persönliche Meinung, dass man mit Mathematik alles machen kann?
Jein – Durch das analytische Denken, kann ein:e Mathematiker:in sich schneller in Themen einarbeiten, aber nicht alles beherrschen. Ich persönlich habe eine Kommunikationsschwäche, was mich hindert in meinem Berufsfeld weiterzuwachsen. Daran arbeite ich stetig.
- Hatten Sie Mentoren?
Ich war auf mich allein gestellt. Ich habe kaum jemanden kennengelernt, der Mathematik studiert und abgeschlossen hat. Ich hatte keine klassischen Mentor:innen. Es gab aber Vorbilder, die mich inspiriert haben. Für mich war das meine große Schwester. Sie hat Geologie studiert und abgeschlossen und ich dachte, wenn sie das schafft, dann schaff ich das auch.
- Was waren Ihre Herausforderungen?
Das schwierigste war eine Schwarze Frau zu sein. Ich musste das Vertrauen meiner Kommilitonen gewinnen, um überhaupt Teil einer Arbeitsgruppe zu sein. Es hat manchmal nicht funktioniert und ich musste allein lernen. Ich hatte aber viele Professoren und Tutoren, die mir geholfen und mich stark unterstützt haben.
- Was hat Sie in dieser Zeit motiviert, weiter zu machen?
Ich war fest davon überzeugt, dass ich nichts anderes machen konnte, als Mathematik zu studieren; es war (ist) meine Leidenschaft. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, was denn die Alternative wäre. Man ist weit weg von zu Hause und weiß, was alles geopfert wurde, um das Studium im Ausland zu ermöglichen. Ich habe niemals überlegt aufzuhören, das war keine Option.
- Welche Tipps gibt’s du jungen Schwarzen Mädchen mit?
Glaube an Dich und Deine Träume: Wenn ich nicht an mich geglaubt hätte, wäre ich heute keine studierte Mathematikerin. Die ersten vier Semester sind immer schön, doch danach wird es zäh. Ich dachte oft, was habe ich mir da nur angetan – muss ich das noch machen. (lacht)
Hab keine Scheu Dir Hilfe zu holen: Die Professoren waren für mich da und waren eine sehr große Hilfe
Arbeite an deinen Schwächen – nur so kannst Du Dich weiterentwickeln.
Aber das Wichtigste:
Alles, was Du von anderen erwartest, mach auch selbst: Du hättest gerne eine Mentorin, sei eine Mentorin für andere, du möchtest gerne, dass dir geholfen wird, dann helfe auch anderen. Nur so schaffst du Veränderung.